Zeitungs-Ausschnitte: Mephisto

"Mephisto in Telz" - Zeitschrift "Melodie & Rhythmus (1983)

Nicht Satan, nicht Diabolus, nicht Luzifer noch Beelzebub oder sonst eine andere teuflische Variante war ihnen bei der Namenswahl recht gewesen, sondern einzig die faustische Fassung hatte es ihnen angetan: MEPHISTO - Schwermetallband aus Berlin, Amateurformation der Sonderstufe und diesmal zu Gast in Telz, einem Dorf nicht weit von Mittenwalde.
Heiß war's im Dorfgasthof nicht nur wegen des heißen Hochsommertages, sondern alsbald auch aufgrund des schnellen, heißen MEPHISTO-Rock. Zwar reduzierte sich das Publikum etwas nach dem Rod Stewart­Baby Jane und anderem Retortenspiel des vorgegebenen Disko-Blocks - immerhin ist Schwermetall nicht jedermanns Sache - dafür aber stieg die Stimmung der verbliebenen Rockfans durch das unermüdliche, ununterbrochene Powerplay von MEPHISTO um weitere Grade an.
Im Januar 1979 von Studenten der Musikschule gegründet, hat die Formation heute schon eine bewegte Geschichte hinter sich. Einst mit Bläsersatz ausgestattet und auf anderem rockstilistischen Terrain (auch Jacqueline Jacobs sang mit), erfolgte die Festlegung auf den heutigen Stil erst im August 1982: Günstig und bereits erfolgreich, wenngleich in ihren Potenzen noch längst nicht ausgeschöpft, erscheint mir so heute MEPHISTO's Konstellation zweier Leadgitarren zu sein. Sie bilden den treibenden Kern, nicht nur bei den von der Gruppe so bevorzugten Saxon-Titel ("Strong Arm Of Law", "747 Strangers In The Night", "The Power And The Glory", "Dallas 1 p. m.", "Never Surrender" u.v.a.m.), sondern auch beim Spiel des bisher knappen Dutzend an Mephisto-Eigenkompositionen ("Urlaub", "Stop", "Umwelt", "Impro" u.a.), die übrigens allesamt mit einfachen, eingängigen Texten ausgestattet sind und von denen der Titel "Frieden der Welt" unmittelbar vor seiner Produktion im Rundfunk steht.
Die beiden MEPHISTO-Leadgitarristen Thomas Hoffmann und Michael Sündermann sind gleichzeitig Komponisten der eigenen Stücke. Thomas erstellt auch gemeinsam mit MEPHISTO-Sänger Jens Schuwerk die Texte.
Über diese beiden großen Repertoire-Blöcke hinaus spielt die Band auch eine Reihe weiterer Einzeltitel von renommierten Interpreten wie Ted Nugent, Judas Priest, den Scorpions, Accept, The Band, den Adventures und anderen.
Was ich der Band über weitere Perfektionierung insbesondere im Sound- und Textbereich hinaus wünsche, ist vor allem dies: Mögen sie dieser Sparte der Rockmusik die Treue halten. Die noch ungenannten Bandmitglieder: Andreas Korte (dr) und Christian Schubert (bg). (von W. Kutzner)

"Auf dem Sprung in's Profi-Lager" - Fanzine "Loud 'n' Proud" (1990)

MEPHISTO existieren bereits seit 1980. Die anfangs aus Studenten der Berliner Hochschule für Musik gegründete Band verschrieb sich ab 1982 mehr und mehr dem gitarrenorientierten Rock. Ein Jahr später erfolgte die Einstufung zur Sonderklasse, die MEPHISTO bis heute erfolgreich verteidigen, konnte. Wurde noch zu Gründungsbeginn mit der Sängerin Jaqüllin Jackobs gearbeitet, so kristallisierte sich ab '83 der Trend zum melodiebetonten Heavy Metal, der sich an solchen Acts wie den SCORPIONS, IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST und OZZY OSBOURNE orientiert, heraus. Nach einer grösseren Umbesetzung im darauffolgenden Jahr leitet Schlagzeuger Andreas Korte die Geschicke der Band, die seitdem bei diversen Kreis- und Bezirksleistungsvergleichen ständig die vorderen Plätze blockiert und auch sonst kaum eine andere Grossveranstaltung auslässt, sich weiter zu profilieren. Ausser Sänger Roland Pilgrim, der eine klassische Ausbildung am Konservatorium genoss, sind alle anderen Bandmitglieder Autodidakten.
Nachdem im letzten Jahr die dringendste Aufgabe - die Zusammenstellung einer eigenen PA gelöst wurde, erarbeiteten MEPHISTO ein neüs Konzertprogramm. Das wiederum erwies sich nicht zuletzt durch die Dezimierung des personellen Bestandes des Quintetts als notwendig Gitarrero Tschech hatte die Band im gegenseitigen Einvernehmen verlassen. Wohltünd fällt auf, dass MEPHISTO dabei vor allem auf die Einarbeitung eigener Songmaterialien grossen Wert legten, wobei die Eigenkompositionen durchweg mit englischsprachigen Texten ausgestattet wurden. Doch hören wir im Thema "Englische Lyrics" den Leader der Band, den wir kurzerhand zwecks Klärung einiger Sachverhalte telefonisch kontakteten, höchstselbst: "Ganz einfach: Die Sprache des Rock' n'Polls ist nun einmal Englisch. Wer daran vorbei will, verschliesst seine Augen vor der Realität. Die Wurzeln des Rock' n' Roll und somit auch des Heavy Metals sind ja auch nur im angloamerikanischen Raum zu suchen... Natürlich orientieren wir uns auch dabei am internationalen Markt: Wer versteht beispielsweise im Ausland deutsch - wieviele aber eben Englisch? Englisch ist nun einmal eine sehr völkerverbindende Sprache.. . Und nur so können wir, so glaube ich, mit dazu beitragen, der DDR-Rockmusik auch international eine grössere Bedeutung zu verschaffen. Siehe nur einmal KRUIZ! Wer hörte damals schon "Thrash made in U.S.S.R."? und welche Impulse gab das Erscheinen der englischsprachigen KRUIZ-LP der sowjetischen Rock und Metal-Szene!!!"
Bei der derzeit verfügbaren Menge an eigenen Songmaterialien verwundert es jedoch, dass immer noch keine Langspielplatte von MEPHISTO auf dem Markt geschweige denn in Sicht ist... "Momentan sammeln wir noch Materialien, um unsererseits ein Angebot zu machen. Ich persönlich glaube aber kaum, dass sich da in absehbarer Zeit etwas tun wird. In Sachen Heavy Metal ist man ja in unserer Republik leider nicht gerade sehr schnell... Unsere Rundfunkproduktionen zum Beispiel haben sich ja auch ewig in die Länge gezogen. Alles daürt eben einfach viel zu lange. Ausserdem wird da ja auch viel zu wenig darauf geachtet, was sich gut verkaufen lässt. Es gibt in unseren Schallplattengeschäften so viele Ladenhüter - das Material hätte man lieber Metal Produktionen widmen sollen!!! Versteh' das jetzt bitte nicht falsch: Alles, was gemacht wird, ist irgendwie o.k., aber man sollte doch halt nichts herstellen, was sich nicht verkaufen lässt. Wer kann sich sötwas auf die Daür leisten?"
Kommen wir einmal zu einer ganz anderen Problematik, die gerade im Heavy Metal sowohl Fans als auch Bands bewegt: Im internationalen Masstab hört man viel von Ausschreitungen und Gewalttätigkeiten gerade bei Metal-Veranstaltungen. Wie sehen da Eure Erfahrungen aus? "Also, gleich vorneweg: bei uns ist bis jetzt noch nie etwas passiert." Unser Sänger als Front- und Showman hat die Fans, solange sie bei uns sind, fest im Griff. Man muss halt eben etwas auf die Leute eingehen. Einer, der mal aus der Rolle fällt ... das gibt es auch im täglichen Leben! Und das ist, so glaube ich, auch nicht so schlimm, solange eben nichts passiert. Es gibt da ja auch ein Sprichwort: "Ein Publikum ist nur so gut, wie die Band, die spielt." Du müsst da als Musiker auch dieser Rolle gerecht werden können und mit den Mitteln, die Dir zur Verfügung stehen, auf die Leute einwirken und somit drohende Gefahren abwenden können."
Mit welchen negativen Fan-Attitüden wird denn dabei nun eine DDR-Metalband wie MEPHISTO am meisten konfrontiert? "Schockierend ist für mich die Intoleranz mancher 'sogenannter Fans'. Es ist unangenehm, sehen zu müssen, wie sich eine gute Band oben auf der Bühne sonstwas abspielt, während unten im Publikum zehn 'Fans' mit dem Daumen nach unten zeigen und 'SODOM!' brüllen... Da fragt man sich doch, weshalb diese zehn überhaupt gekommen sind!!! Die Schallplatten solcher Bands können sie sich doch zu Hause anhören! Es ist traurig, dass manch' gute MetalBand aus unserer Republik von einigen 'Fans' nur als 'Billiger Ersatz' für andere, vielleicht international bekanntere, aber nicht immer unbedingt bessere Bands angesehen werden. Die meisten unserer Bands haben diese 'Ersatz-Rolle' gründlich satt. Die Fans müssen lernen, dass wir eigene Musik machen können und wollen! Letztendlich entscheidet ja auch der Geschmack der Fans, zu wem sie gehen wollen und zu wem nicht so baut sich eben jede Band ihren eigenen Fankreis auf. Wir werden eben halt nie wie DIO oder MAIDEN sein. PRIEST wären ja sonst auch nicht das, was sie heute sind! Vor drei, vier Jahren waren die Fans live irgendwie besser drauf. Sie waren hungrig auf Metal und das haben sie uns gezeigt. Wo ist das heute noch so? Die Fans sollten sich ruhig mal etwas mehr Mühe geben - das ganz nebenbei..."
Mitunter ist es ja auch so, dass Fans von bestimmten Bands ganz bestimmte Cover-Versions fordern und gerade dann erst so richtig Stimmung im Saal aufkommt, wenn diese auch tatsächlich gespielt werden. Dass sich der Geschmack der sogenannten "Fans", die gerade das Nachspielen irgendeines Songs fordern, zum Teil recht kurzlebig, trendangepasst und sehr chartsorientiert ist, sei dabei nur nebenbei erwähnt. MEPHISTO hingegen haben es bisher immer mit Erfolg vermieden, Cultsongs, die international gerade angesagt waren und dementsprechend auch bei den Fans unserer Republik "in" sind, nachzuspielen. Überhaupt orientieren sich MEPHISTO nicht im geringsten daran, was wohl gerade am besten laufen könnte - stattdessen ziehen sie ihr eigenes Programm konseqünt durch. Und so wundert es auch nicht weiter, dass in der Show der Band nur vereinzelt einmal ein nachgespieltes Stück zu finden ist... "Ja, das hat alles etwas mit der vorangegangenen Frage zu tun. Mit Coverversions hat wohl jede Band hierzulande ihre Karriere begonnen - ganz einfach deshalb, weil's erst einmal Spass macht, seine Hereos nachzuspielen und weil man andererseits sehr viel dabei lernt. Doch irgendwann kommt der Punkt, wo man sich davon lösen muss: Eine billige Kopie auf Dauer??? - Das geht eben nicht! Denk' nur mal an unsere bescheidenen technischen Mittel, mit denen wir im wahrsten Sinne des Wortes zu kämpfen haben! Letztendlich messen die Fans deine Qualität im direkten Vergleich zum Original, und so etwas geht auf die Dauer bei keiner Band gut. Jeder von uns hat seine eigene Identität, und die musst du finden - das ist ein Reifeprozess. Und so kann ich nur sagen: Im allgemeinen ein paar Coverversions - ja! Aber nicht zu viele, denn wir sind MEPHISTO und nicht irgendeine DIO- oder OZZY-Revival-Band, o.k.?"
O.k., kommen wir noch einmal auf die Problematik der LiveKonzerte zurück. Es ist ja allgemein bekannt, dass da in unserer Republik noch einiges völlig verdreht laüft: Der international übliche Rhythmus "LP einspielen - Promotion - Tour für diese LP - neue Songs schreiben - Studio - neue LP ..." ist ja den Metal-Bands der DDR absolut unbekannt, da ja hierfür, wie wir vorhin bereits festgestellt haben, die technischen Voraussetzungen nicht im mindesten gegeben sind. Um ein Überleben der Band zu garantieren, müssen sich diese von Tag zu Tag selbst bei den Veranstaltern ihre Auftritte erbetteln... "Die Situation ist wohl für alle Metal-Bands in letzter Zeit nur schlechter geworden. Ich glaube, alle unsere Metal-Kollegen würden es begrüssen, wenn die Veranstalter mal ein paar mehr Zusagen machen würden. So kann ich beispielsweise nicht einmal für all' die Termine, die in unserem Kalender stehen garantieren, da ja für einige Veranstalter nicht einmal mehr ein VERTRAG zählt!!!
Es wäre schade, wenn dieser Trend in der Verfahrensweise mit unseren Metal-Bands anhalten sollte. Schade auch für MEPHISTO. Denn dieses Berliner Quartett hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten auch Gedanken über eine professionelle Bühnendramaturgie gemacht. Mit speziell angefertigten Bühnenaufbauten sind die Herren von MEPHISTO jetzt auch in der Lage, ihre Musik mit einem entsprechenden Stageacting zünftig an den Mann zu bringen. Denn das Auge hört ja bekanntlich mit... Dem Publikum wird also nicht nur in akkustischer Hinsicht viel geboten, es lohnt sich also, sich auf den Weg zum nächsten MEPHISTO-Gig zu machen!!! (von Andreas Schöwe)

"Ständig auf der Suche" - Zeitschrift "Metal Hammer" (1990)

Wer es immer noch nicht mitbekommen hat: Die Band, die am 19. Mai in der Hannoveraner Messehalle für Metallica, Dio, Bonham und Warrior Soul eröffnete und sowohl vom Publikum als auch von den eben genannten namhaften Musikerkollegen nur positive Kritiken einheimste, heißt Mephisto und stammt aus dem Ostteil von "Wall City". Doch statt der nach diesem Erfolg anstehenden Suche nach Plattendeal steht wieder die Suche nach einem geeigneten Sänger zur Komplettierung der Band auf dem Progamm.
Wie für fast jeden jenseits der Elbe und des Harzes, so begann auch für Mephisto die Zeitrechnung im "Jahre eins nach der Wende" praktisch neu. Daher sei hier auch die übliche Bandhistory bis auf den Fakt, daß sich Mephisto mit ihren melodischen Schwermetall a la Dokken, Dio und Maiden bis dato eine große Fangemeinde erspielten, in den Skat gedrückt.
Da Mephisto schon recht frühzeitig auf ein eigenes Programm, ausschließlich aus Eigenkompositionen bestehend, orientierte, kam die zu Beginn dieses Jahres noch als Quartett durch's Land ziehende Band gar nicht erst in die Verlegenheit, den Weg aller östlichen Rocker, die vor der "Break Down The Walls"-Aktion nur auf das Covern ihrer Faves gesetzt hatten, zu gehen: nämlich den der unweigerlichen Selbstzerstörung infolge absoluter Überflüssigkeit.
Obwohl Mephisto noch am 2. Februar dieses Jahres im Rahmen des Ost-Berliner Rocker-für-die-AIDS-Hilfe-Festivals mit ihrer Eigenständigkeit und Spielfreude so ziemlich den nachhaltigsten und überzeugendsten Eindruck hinterließen, wurden auch Schwachpunkte in der Bandzusammensetzung deutlich erkennbar. So wurde eine nicht immer präzise arbeitende Rhythmsection kritisiert. Mephisto erkannten im damaligen Basser ihren Schwachpunkt und trennten sich von ihm im gegenseitigen Einvernehmen. Der neue Mann am viersaitigen Griffbrett, Bodo Hildebrand, brachte auch noch gleich den Rhythmusgitarristen Jörg Krabalski in die Band, wodurch der Sound des somit wieder auf fünf-Mann-Stärke aufgestockten Teams voller und abwechslungsreicher wurde.
Doch leider traten jetzt neben den berühmten musikalischen Differenzen auch mehr und mehr persönliche Schwierigkeiten mit dem bisherigen Sänger Ronald Pilgrim auf, die schließlich darin gipfelten, daß er "...ab sofort der Band nicht mehr zur Verfügung stand...", wie Schlagzeuger Andreas Korte die Situation im Nachhinein beschreibt. "Von heute auf morgen findet sich aber kein neür Sänger - und schon gar keiner, der sich das aktülle Programm so schnell 'rauf drückt!" kommentiert Andreas weiter. "Wir mußten einige Auftritte kurzfristig absagen, Verträge kündigen... Und das nur, weil da jemandem einfällt, sich nicht einmal an die von allen vertraglich vereinbarten Kündigungsfristen zu halten!"
Thomas Blyde - ebenfalls Berliner, aber aus dem anderen Teil der Stadt stammend stellte sich Mephisto kurzfristig zur Verfügung. Die Zeit drängte, denn schließlich stand für den 19. Mai die Rolle des Supports für James Hetfield, Ronnie James Dio, Jasen Bonham und Konsorten auf dem Plan. Und das, was Thomas Blyde in den bis dahin verbliebenen drei Wochen an Arbeitsumfang bewältigte, war schier unbeschreibbar: Er studierte nicht nur die bisherigen Songs des Programms von Mephisto ein, er schrieb auch an den neün Stücken mit und checkte die Gesangslinien der alten noch einmal durch. Dabei mußte er fast alles verändern, denn immer wieder fanden sich Parts, die von seinem Vorgänger, offensichtlich nur geringfügig bis gar nicht umarrangiert, von anderen Größen des Geschäfts übernommen wurden.
Und als würde der Trouble der letzten Umbesetzung immer noch nicht genug sein, sahen sich die fünf Berliner dann urplötzlich mit einem Problem konfrontiert, mit dem sie nun wirklich nicht gerechnet hatten: Der Rechtsanwalt der bundesdeutschen Band Mephisto machte Andreas Korte & Co darauf aufmerksam, daß seine Klienten für den Fall, daß sich die Berliner Namensvettern nicht schleunigst einen neuen Bandnamen zulegen, auf Schadenersatz in Höhe von 5.000,- DM klagen würden, da sie befürchten, Wettbewerbsnachteile durch diese Dopplung zu erleiden.
Im ersten Augenblick dachten wir: 'Was soll's? Wir haben hier schon eh' genug Sorgen am Halse - da können wir auf so'n Hokuspokus nur eines Bandnamens wegen verzichten.' Doch dann haben wir uns überlegt: 'Wer ist denn eigentlich im Recht? Und wenn wir im Recht sind, warum sollten wir uns dann ausgerechnet auf so'ne Art unterbuttern lassen? Nur weil die mit den harten D-Märkern großgeworden sind?'." Und nun gingen Mephisto (aus der ehemaligen Hauptstadt der DDR) in die Offensive. Höflich, aber bestimmt wurde dem westdeutschen Mephisto klargemacht, daß die gleichnamige Band von der Spree bereits seit 1979 beim Magistrat der Stadt Berlin geführt wird, sowie erste, von der AWA (dem östlichen Gegenstück zur GEMA) registrierte Rundfunkproduktionen weit vor dem Gründungstag der potentiellen Kläger realisiert wurden. Da somit nach inzwischen überall in Deutschland gültigem Recht dem Ersten die Krone gebührt, sähe niemand an der Spree einen Grund, das Projekt umzutaufen.
Diesem Tiefschlag folgte unmittelbar darauf der Augenblick, von dem wohl jede Band mehr als nur einmal träumt: Der erwähnte Auftritt in der Hannoveraner Messehalle. Obwohl sich Mephisto nun nach der souverän bestandenen Feürtaufe vor einem erstmals über 10.000 Zuschaür zählenden Audience langsam aber sicher Hoffnungen auf einen Plattendeal machen können, obwohl inzwischen genug eigenes Material vorhanden ist, um sogar zwei Langrillen in ansprechender Qualität füllen zu können, und obwohl alles für den Fünfer zu laufen schien, herrscht momentan wieder Frustration im Lager der Berliner vor: "Irgendjemand hat Thomas eingeredet, er werde nur in Amerika innerhalb kürzester Zeit 'groß'..." Statt mit dem Demo-Tape in der Hand die Label-Büros abklappernd, sind die Mannen um Andreas Korte nun erneut auf der Suche nach einem Sänger. "Ob wir jemals einen finden werden, der weder Ego-Probleme noch 'nen Ami-Spleen hat?" - ab und an sollen ja noch Wunder passieren... (von Andreas Schöwe)
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