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Begonnen haben wir 1986 in Bad Dürrenberg noch unter dem Namen SPEED, welchen wir alle
aber schon damals ziemlich blöd fanden. Wenn ich mich recht entsinne, kam dann Mike
Schmidt (erster Sänger) auf den Begriff "MAD". Das war erstmal nur unwesentlich besser,
aber immerhin. Irgendwas musste also mit dem Namen noch passieren. Also setzten wir noch Punkte
zwischen die Buchstaben - sowas kannten wir ja schon von anderen Bands wie D.R.I. oder S.O.D.,
also warum dann nicht M.A.D.!?! Leider haben wir nie vernünftige Begriffe für die
Abkürzung gefunden, so daß es eben einfach nur "EM.EJ.DI." heißt. Anfangs hatten
wir sogar die Befürchtung, daß uns die Behörden der DDR die Hölle heiß
machen würden. Immerhin war dies ja die Abkürzung des "militärischen Abschirmdienstes"
der BRD. Glücklicherweise brachte das aber niemand damit in Verbindung.
Ich stieß dann Ende 1986 zur Band und das Jahr 1987 verbrachten wir bis auf wenige Ausflüge auf überschaubare Bühnen im Proberaum. Wir waren damals große SLAYER und CELTIC FROST Fans, was sich manchmal sogar deutlich in unserer Musik widerspiegelte. Egal, Spaß hatten wir trotzdem damit - und aus heutiger Sicht finde ich das auch schon wieder...irgendwie...charmant ;-) Anfang 1988 waren wir dann gut genug, daß wir uns die Einstufung zutrauten - und die haben wir dann ja auch bekommen. Wir hatten hier und da ein paar Muggen, spielten unser Zeug und zu diesem Zeitpunkt ziemlich angesagte Sachen von SODOM, SEPULTURA, CELTIC FROST usw. Wir hatten uns im Proberaum zwar die halbe "Reign In Blood" draufgedrückt, live haben wir das aber nie gespielt. Verrückt! |
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Robert Eilenberger - Bass/Voc |
Jürgen Graf - Guitar |
Lutz Hommel - Guitar | Christian Ludwig - Drums/Voc |
Im Mai 1988 mußte ich dann erstmal zur Armee - bis November 1989. Die Jungs haben praktisch das Jahr 1989 ohne mich durchgezogen und haben sich eine gute Fangemeinde erspielt. Auftritte in solchen Metal-Hochburgen wie im Bitterfelder "Stern" (da standen die Leute sogar auf den Tischen, weil es so voll gewesen ist) oder in Aue (ich weiß leider nicht mehr, wie der Laden hieß) waren zweifellos die Höhepunkte der kurzen Bandgeschichte. Wie gesagt, Ende 1989 war ich ja wieder dabei und habe diese Hochzeit kurz vor dem Zusammenbruch der DDR noch miterleben dürfen. Anfang 1990 kam dann aber schon der erste Bruch. Es krieselte schon ganz leise im zwischenmenschlichen Bereich, aber auch im Musikalischen wollte jeder jetzt mehr seinen eigenen Strömungen folgen. Zuerst hat sich die Band von mir getrennt, mit der Begründung, daß sie gerne zu dritt weiter machen würden. Na gut. Ich habe dann ja gleich OVERLORD ins Leben gerufen und ein Demo mit Drumcomputer gemacht - in Ermangelung einer echten Band... Rest-M.A.D. nahmen dann im Früsommer 1990 ihr erstes Demo auf. Leider in einem Studio, was den Namen nicht verdiente. Es klang im Grunde nicht besser, als wenn man einen Kassetten-Recorder in den Proberaum stellt und auf Aufnahme drückt. Das war schon irgendwie enttäuschend (obwohl ich ja nicht mehr dabei war...). Ab diesem Zeitpunkt schleppte sich das "Unternehmen" nur noch dahin. Die Muggen wurden weniger, die Gagen noch geringer - es war keine gute Zeit für Ost-Bands. Drummer Christian Ludwig wurde von FEUERSTEIN abgeworben, die mehr oder weniger regelmäßig spielten, nur kam er mit Leuten und Musik nicht klar, sodaß er nach wenigen Wochen zu M.A.D. zurückkehrte. Während dieser kurzen Zeit trommelte übrigens Ex-MCB-Drummer Jörg Borchert bei M.A.D., der ja später auch Carsten Rothweiler bei OVERLORD ersetzte. Mitte 1992 dann endgültig das Aus für M.A.D. aus oben angeführten Gründen. Rob kam zu OVERLORD, Christian war Gründungsmitglied von SENISTRO und Jürgen Graf hing seine Gitarre an den Nagel (und ward nie wieder gesehen). 2006 kamen Christian und Rob zusammen, holten sich noch Ulf Weidner mit ins Boot, gründeten eine Coverband zum persönlichen Vergnügen und sie nannten sie M.A.D. Warum nicht. Allerdings war das dann auch die Initialzündung für den Gedanken einer tatsächlichen Reunion. Bis auf Jürgen, der nicht aufzufinden war, waren alle wieder am Start. Der neue Jürgen hieß nun Ulf und wir versuchten uns im Proberaum an die alten Sachen zu erinnern. Inzwischen fanden wir auch Begriffe für die Abkürzung M.A.D.: Music And Destruction. So einfach kann es manchmal sein und doch so lange dauern, bis man darauf kommt. Leider dauerte es nicht so lange, bis es anfing, wie es damals aufhörte, nämlich mit musikalischen und sozialen Differenzen. So endete das Projekt doch viel schneller, als ich dachte. (Text: Lutz Hommel) |
![]() Gespielt wird heute etwas härter als früher und mit eigenen Kompositionen in einer Mischung aus Death/Thrash Metal. Zunächst erschien im April 2016 unsere EP "Servants of Torture" und im April 2020 haben wir dann ein neues Album mit dem Titel “A Plague Caused The Deaths” bei Patrick Iftiger Mix and Mastering Studio in Roßbach produziert, das beim Label German Democratic Recordings erschienen ist (mit anschließenden Reviews u.a. im Deaf Forever, Rock Hard und Legacy). Das im Mai 2020 erschienene Buch “Todessehnsucht - als der Death Metal nach Deutschland kam” von Andreas Hertkorn, welches auch im Metal Hammer vorgestellt wurde, beinhaltet u.a. ein Interview mit Drummer Chris (als ein Vertreter des Ostmetal) über M.A.D. und zur Metal-Szene in der damaligen DDR/Ostdeutschland. Im Dezember 2020 erfolgte eine CD-Pressung vom Demo-Tape “Of Life and Death” von 1990 als Album u.a. auch mit Live-Aufnahmen von der Einstufung 1988 in Leuna, die wieder beim Label "German Democratic Recordings" erschien (auch wieder mit anschließenden Reviews u.a. im Deaf Forever, Rock Hard und Legacy). Es wurde auch noch im gleichen Monat ein Video vom Song "Winter War" von Altronicartworks, Berlin produziert. Im Januar 2021 wurde dann in Eigenregie das Music-Video vom Song von 2020 "Rotten" gedreht und im April 2021 ein Interview über die damalige DDR-Zeit für die Metal-Doku von Daniel Hofmann "Total Thrash-The Teutonic Story". Aktuell sind für das weitere Jahr 2021 zunächst noch 2 Studio-Aufnahmen für Videos für September 2021, zwischendurch Konzerte sowie dann im Herbst 2021 die Veröffentlichung u.a. von M.A.D. in einem Buch von Nikolai Okunew "Red Metal - Die Heavy-Metal-Subkultur der DDR" geplant (erscheint voraussichtlich im November 2021). (Text: Christian Ludwig) |